Schließung der Caritas Ausbildungsstätten wirft Fragen auf!
Eine Soziale Erfolgsgeschichte wird Opfer wirtschaftlicher Zwänge
Die Spatzen pfiffen es seit Monaten von den Dächern, nun ist es traurige Gewissheit. Die Caritas Ausbildungsstätten schließen im September endgültig ihre Türen. Ein Projekt das 1982 auf Initiative von den Herren Josef Feismann und Bernd Bietmann gegründet wurde um jugendliche Migranten in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Dieses Projekt entwickelte sich unter der Leitung von Josef Feismann schnell überregional als Vorzeigeprojekt des Caritas Verbandes Rheine. Gefördert wurden diese Programme aus Mitteln der Bundesagentur für Arbeit, des Jobcenters Kreis Steinfurt, dem Europäischen Sozialfond (ESF), Landes, Kreis und Kommunalen Mitteln. Alleine die Werkskantine wurde 1991 mit 850.000 DM aus Bundesmitteln gefördert. Das Arbeitsamt Rheine steuerte 450.000DM, die Stadt Rheine 160.000 DM und der Kreis Steinfurt 40.000 DM dazu. Damals war man sich sicher das hier eine gute Geldanlage getätigt wurde, denn diesen Personenkreis würde es nach Aussage des damaligen Arbeitsamtsleiters immer geben. Wie Recht er behalten sollte.
Seitdem sind einige Tausend Jugendliche mit den unterschiedlichsten Eigenarten und Problemen von einem engagierten Mitarbeiterteam auf einem wichtigen Lebensabschnitt begleitet worden. Ihnen wurden behutsam die eigenen, nicht gekannten Fähigkeiten als Grundlage für ein neues Selbstwertgefühl, und lohnenswerte zukunftsorientierte Perspektiven aufgezeigt. Eine großartige Leistung. Diese riesige Herausforderung junge benachteiligte, und Langzeitarbeitslose Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren besteht unserer Meinung nach nicht nur nach wie vor, sondern sie wird sich in Zukunft noch erhöhen. Darum sollte man das vorhandene Fachwissen und die geschaffene Infrastruktur ( die mit Steuergeldern aufgebaut wurde) nicht aufgeben. Das wäre ein Riesenverlust für Rheine und für die Integration junger benachteiligter Menschen.
Wir erinnern uns hier an die politisch vorbereitete Weiternutzung des TAT.
Sprache, Schule, Ausbildung und Beruf sind die wichtigsten Grundpfeiler einer erfolgreichen Intergration. Dieser Weg und diese Priorisierung, die von der Stadt Rheine eingenommen wird, darf nicht aufgegeben werden. Der Caritas Verband Rheine, als größter sozialer Verband sollte hier, gemäß des eigenen Leitmotivs „Weil es um Menschen geht“ Wegweiser sein, und mutig in diesem Bereich weiter investieren. Investitionen im Bereich Ausbildung lohnen sich, das ist die beste Prävention gegen Armut und Ausgrenzung. Damit können wir für die Menschen viel gewinnen, und für die Kommune viel Geld sparen.
Zitat Caritas: „Aktuelle Spardiskussionen dürfen nicht dazu führen, dass wir uns von wichtigen Werten der Gesellschaft verabschieden“, und weiter: „Die Caritas versteht sich als Anwalt und Partner Benachteiligter. Sie verschafft ihren Anliegen und Nöten Gehör, unterstützt sie bei der Wahrnehmung ihrer Rechte und tritt gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen entgegen, die zur Benachteiligung oder Ausgrenzung führen“. Die Flinte ins Korn zu werfen weil einige Akteure im Wohlfahrtsbusiness nicht Tarif gebunden arbeiten, und somit billiger anbieten (Was wir absolut verurteilen), hilft nicht wirklich diesen Grundsätzen treu zu bleiben.
Wir würden es begrüßen wenn der Caritasvorstand, die Verwaltung und der Rat gemeinsam nach Wegen suchen diese Schließung zu verhindern, oder aber nach Wegen sucht um die vorhandene Infrastruktur weiter zu nutzen.
Die Erfolge der Vergangenheit haben gezeigt das dieser Weg der richtige ist.
Für die Menschen, gegen Ausgrenzung und Armut.