Barrierefreiheit in Rheine: Wenn der Alltag zur Herausforderung wird

Was für viele Menschen selbstverständlich ist, kann für andere zum täglichen Hindernis werden:
Der Weg durch die Innenstadt, der Einkauf im Supermarkt oder der Zutritt mit einem Assistenzhund in manchen Geschäften.

Die Bürger für Rheine haben mit Betroffenen gesprochen und festgestellt:
In Sachen Barrierefreiheit läuft in Rheine bereits einiges richtig – aber es gibt noch viel zu tun.


Alltag mit Sehbehinderung – wie barrierefrei ist Rheine wirklich?

Wie kommen Menschen mit einer Sehbehinderung im Alltag zurecht, besonders hier in Rheine?
Genau das wollten Mitglieder der Bürger für Rheine (BfR) herausfinden.
Dazu trafen sie Claus Meier und Maria Thünemann vom Blinden- und Sehbehindertenverein Münster und Umgebung, die sich beide intensiv um Betroffene vor Ort kümmern.

Claus Meier, selbst seit vielen Jahren blind, lobt:

„In Rheine hat sich in den letzten Jahren wirklich viel getan.“
Vor allem die taktilen Leitlinien – spezielle Bodenmarkierungen – helfen ihm und anderen bei der Orientierung:
„Die ziehen sich inzwischen durch viele Teile der Innenstadt, das ist richtig gut.“

Doch es gibt auch Kritik:

„So hilfreich sie sind – leider werden sie oft mit Fahrrädern, Mülltonnen oder anderen Dingen blockiert“, ergänzt Maria Thünemann.
Für sie ist klar: Es braucht mehr Rücksichtnahme und Aufklärung, damit Passanten verstehen, wie wichtig diese Wege für sehbehinderte Menschen sind.


Unsichtbare Barrieren und Assistenzhunde: Alltag voller Hürden

Im Gespräch wird schnell deutlich: Viele Barrieren im Alltag fallen gar nicht auf – bis man selbst betroffen ist.
Claus Meier bringt es auf den Punkt:

„Erst wenn man in so einer Situation steckt, merkt man, was alles nicht funktioniert.“

Ein besonderes Anliegen der beiden: der Umgang mit Assistenzhunden.
Diese Tiere sind für viele Menschen – nicht nur für Blinde – unverzichtbare Begleiter.
Sie geben Sicherheit, helfen im Alltag und können im Ernstfall sogar Leben retten.

„Das sind keine normalen Hunde – das sind medizinische Hilfsmittel auf vier Pfoten“, erklärt Thünemann.

Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass Menschen mit Assistenzhund aus Geschäften oder öffentlichen Einrichtungen verwiesen werden.
Claus Meier:

„Bei Ämtern in Rheine läuft das meist problemlos. Aber in manchen Läden, vor allem im Lebensmittelbereich, stoßen wir auf Ablehnung.“
Dabei ist gesetzlich geregelt, dass Assistenzhunde Zutritt haben – genau wie ein Rollstuhl.


Mehr Aufklärung – mehr Miteinander

Für die Bürger für Rheine ist klar:
Hier braucht es dringend mehr Aufklärung.

Heinz-Jürgen Wisselmann, Vorsitzender der Wählergemeinschaft, sagt:

„Viele wissen gar nicht, wie wichtig und gut ausgebildet diese Hunde sind. Da hilft nur Aufklärung – mit Herz und Verstand.“

Ratsmitglied Detlef Weßling bringt eine konkrete Idee ein:
Die Teilnahme an der Aktion „Assistenzhundefreundliche Kommune“ des Vereins Pfotenpiloten.

„Viele Städte in Deutschland machen da schon mit. Auch Rheine sollte hier ein Zeichen setzen“, findet Weßling.


Barrierefreiheit: Ein Thema, das uns alle angeht

Am Ende des Gesprächs steht ein klares Versprechen:
Wenn die Bürger für Rheine nach der Kommunalwahl im September wieder im Stadtrat vertreten sind,
wollen sie einen entsprechenden Antrag einbringen.

Denn:
Barrierefreiheit geht uns alle an – auch wenn wir sie nicht jeden Tag selbst brauchen.