Wenig Gegenliebe für Schul-Pläne
Wenig Gegenliebe für Schul-Pläne
Der große Knall blieb – wie erwartet – aus: Der Schulausschuss hat einer Auflösung der Mesumer Sekundarschule ebenso widersprochen wie einer möglichen Achtzügigkeit der Euregio-Gesamtschule. Die Sitzung wurde von mehr als 150 Eltern, Lehrern und Schülern verfolgt.
Schüler, Lehrer und Eltern brachten ihren Protest mit Nachdruck zum Ausdruck.
Am Ende herrschte Einstimmigkeit: Die Politiker des Schulausschusses sprachen sich am Mittwochabend einstimmig dafür aus, mit dem „Arbeitskreis Schulstruktur“ in Gespräche zu gehen, wie die weiterführenden Schulen in Rheine künftig gestaltet werden können. Zunächst sollen Politikvertreter und Stadtverwaltung sich mit Schulleitern zusammensetzen und ein Positionspapier ausarbeiten, um dann in die Gespräche mit der Bezirksregierung einzusteigen. Dieses erste Gespräch soll noch „vor der Sommerpause“ erfolgen.
Ein Vorschlag, mit dem niemand glücklich war
Der Vorschlag der Stadtverwaltung, die Sekundarschule am Hassenbrock in Mesum aufzulösen und die Euregio-Gesamtschule auf acht Schuleingangsklassen zu erweitern, hat nicht nur Proteste von Eltern, Lehrern und Schülern hervorgerufen. Auch für die Schulpolitiker der Emsstadt war das Szenario nicht vorstellbar. Ebenso stellte Dezernent Raimund Gausmann klar, dass er mit dem Vorschlag nicht zufrieden ist: „Wenn ich dürfte, würde ich Ihnen eine andere Beschlussempfehlung zur Verfügung stellen“, sagte er im Ausschuss. „Aber ich bin an schulrechtliche Rahmenbedingungen gehalten, die wir – sofern möglich – verändern sollten“.
Schulausschuss will Gespräch mit Bezirksregierung
In einer gut einstündigen Diskussion tauschten die Politiker Argumente aus, ernteten dabei immer wieder – und das ist ungewöhnlich – Applaus von den Schulvertretern, die mit Plakaten und klaren Bekenntnissen zu ihren Schulen im Zuschauerraum Platz genommen hatten. Den Schwarzen Peter hielt dabei die Bezirksregierung in den Händen. Ausschussvorsitzender Stefan Gude (CDU) kritisierte die Bezirksregierung als „passiv“, Claudia Reinke (CDU) fragte bereits, „inwiefern wir als Stadt Rheine überhaupt noch beteiligt sind am Entscheidungsprozess“ und Udo Mollen (SPD) betonte: „Wir sind nicht hilflos, aber wir müssen auf die Barrikaden gehen.“ Und er erhofft sich aus den folgenden Gesprächen eine „Lösung für die Gesamtstadt.“
Rainer Ortel von der Alternative für Rheine (AfR) stellte fest: „Die Sekundarschule in Mesum auslaufen zu lassen, gleicht einem Wegducken vor dem eigentlichen Problem.“ Der Schule würden damit sämtliche Entwicklungsmöglichkeiten genommen. Damit stößt er ins gleiche Horn wie Willi Rieke, Vorsitzender des Fördervereins der Sekundarschule am Hassenbrock, und Martin Roling, Lehrer an der Euregio-Gesamtschule. Im Vorfeld der Sitzung betonten sie, dass man der Sekundarschule noch Zeit geben müsse, bevor man eine Entscheidung fällen könnte. „Bis ein Jahrgang die Schule durchlaufen hat“.
2000 Unterschriften aus Mesum
Der Aufruhr war im Vorfeld der Sitzung groß: Die Interessengemeinschaft Sekundarschule am Hassenbrock hat innerhalb weniger Tage rund 2000 Unterschriften gesammelt und am Dienstag im Rathaus übergeben. Eine Informationsveranstaltung in der Aula der Mesumer Schule, die mit zu geringen Anmeldezahlen zu kämpfen hat, zählte rund 300 Teilnehmer. Hier stellten Schulleiterin und Förderverein noch einmal die Vorteile der Sekundarschule vor.
Auch von der Schulpflegschaft der Euregio-Gesamtschule kam Kritik: „Erneut soll die Euregio-Gesamtschule die gesamte Last und Verantwortung tragen, denn die Politiker planen eine erneute Vergrößerung“, schrieb Christiane Waanders, Vorsitzende der Schulpflegschaft in einem Elternbrief. Eine Achtzügigkeit ginge auf Kosten der individuellen Betreuung, „die Schüler verschwinden in der Anonymität!“.
Quelle: Münsterländische Volkszeitung
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