Leserbrief vom 17.12.2019 der Bürger für Rheine zum ÖPNV in Rheine.

Man sollte auch mal gönnen können
Diskussion um ÖPNV

Wenn man den Leserbrief vom Fraktionsvorsitzenden der CDU, Andree Hachmann, liest, könnte man denken, die CDU hat die Nähe zum Bürger wiedergefunden. Für mich klingt es eher nach „Drauß vom Walde komm ich her, ich muss euch sagen es kommunalwahlet sehr“, denn als was sollte man die zum jetzigen Zeitpunkt beschlossene Ausweitung des ÖPNV werten, wenn nicht als Wählergeschenk, passend zum Weihnachtsfest und zur kommenden Kommunalwahl im Jahr 2020?

Natürlich ist es die SPD gewesen, die mit ihrem Antrag vom 8. November 2017 eine Ausweitung des Stadtbusverkehrs auf einen zeitgemäßen und zukunftsorientierten Standard gefordert hat. Gescheitert ist der Antrag lediglich an den CDU-Mehrheitsverhältnissen im Rat, die die eigenwirtschaftliche Vergabe durch festgeschriebene Fahrzeitverlängerungen gefährdet gesehen hat.

Stattdessen hat sich die CDU nach wirklich langem Ringen darauf eingelassen, die verlängerten Fahrzeiten als Kann-Bestimmung ins neue Nahverkehrskonzept zu schreiben. Was so viel heißen sollte, dass wenn sich ein eigenwirtschaftlicher Betrieb findet, der diese zusätzlichen Fahrzeiten mit anbietet, er Bonuspunkte bei der Vergabe bekommt. Da ging es nie um den Bürger, sondern immer nur ums Geld.

Aber wie die SPD in ihrem Antrag schon schrieb: Daseinsvorsorge gehört zur Verantwortung eines Sozialstaates und kostet nun mal Geld.

Also Herr Hachmann, man sollte auch mal gönnen können, oder war Ihr im letzten Wahlkampf präferiertes neues Miteinander nicht ernst gemeint? Und jetzt auch noch, zusätzlich zum bestellten Leichenwagen für die Grünen, fehlendes Expertenwissen des neuen Vorstandes der Grünen als Seitenhieb zu nutzen, verstärkt natürlich den Eindruck, nicht wirklich an einem neuen Miteinander interessiert zu sein.

Wenn wir dann schon mal bei den Experten sind, wer oder was sind Experten? Sind das die Menschen, die gegen hohe Beratergebühren aus der Theorie heraus beraten, oder sind es die Menschen, die täglich in der beruflichen Praxis stehen und dadurch ihre Erfahrungen sammeln? Denn wenn man dem Wissen und der Erfahrung der praktischen Experten folgt, weiß man, dass auch in einer Testphase für einen bedarfsgerechten Busverkehr keine leeren Busse fahren müssen. Darüber hinaus gibt es „Experten“, die tatsächlich behaupten, dass es schon seit Jahren Strecken im Rheiner Busverkehr gibt, die oftmals leer fahren, ohne dass dieses jemals beanstandet wurde.

Vielleicht werfen Sie einmal einen Blick auf die Seite unserer UWG, Bürger für Rheine (BFR), auf der Sie unserem, schon vor der CDU veröffentlichen Vorschlag finden, wie man mit kleinen Bussen einen bedarfsgerechten, kostengünstigen und umweltfreundlicheren ÖPNV gestalten kann. Mit diesem Vorschlag bestünde die Möglichkeit, auch über den Wahlkampf hinaus einen bedarfsgerechten ÖPNV zu gestalten, ohne Gefahr laufen zu müssen, dass die Busse leer fahren und die neu gewonnene Freiheit wieder eingestampft wird.

2. Vorsitzende der

UWG Bürger für Rheine

Quelle:

Münsterländische Volkszeitung

am 17.12.2019